Kohlrabi: Das deutsche Gemüse
Beim Kohlrabi handelt es sich mal wieder um eine der zahlreichen Gemüsepflanzen, die im Laufe der Jahrhunderte durch Züchtung aus dem Gemüsekohl entstanden sind. Sein botanischer Name lautet Brassica oleracea var. Gongylodes, in Österreich kennt man ihn als Oberkohlrabi, Oberrübe oder Kohlrübe, in der Schweiz als Rübkohl.
Tatsächlich wird Kohlrabi nirgendwo auf der Welt so viel und so gerne gegessen wie im deutschsprachigen Raum und speziell hierzulande. Er gilt deshalb als typisch deutsch – so typisch, dass der deutsche Name in vielen anderen Sprachen übernommen wurde. Und so heißt Kohlrabi auf Englisch, Russisch oder Japanisch eben: Kohlrabi.
Alter und Herkunft unbekannt
Um uns Deutsche das ganze Jahr über mit dem heißgeliebten Gemüse zu versorgen, wird Kohlrabi für den hiesigen Markt zwischen November und April vor allem in Spanien und Italien angebaut. Beim Einkauf sollte man darauf achten, dass die Blätter noch nicht welk sind, denn sie sind ein Indikator für die Frische des knolligen Kohls. Außerdem sind zu große Knollen oft holzig. Hier gilt also: Lieber etwas kleiner. Etwa ab Mitte Mai bekommt man auch wieder heimischen Kohlrabi. Diese frühen Sorten sollten schnell verbraucht werden, da sie nur etwa zwei bis drei Wochen haltbar sind. Herbstkohlrabi hingegen lassen sich ohne Blätter mehrere Monate lang lagern. Zerkleinert und drei Minuten blanchiert, lässt sich Kohlrabi auch sehr gut einfrieren.
Wo und wann erstmals Kohlrabi gezüchtet wurde, ist unbekannt. Denkbar ist, wie bei vielen unserer heutigen Gemüsepflanzen, eine Domestikation im antiken Mittelmeerraum oder auch in Zentralasien. Erst im 16. Jahrhundert tauchen in überlieferten Kräuterbüchern Zeichnungen auf, die eindeutig als Kohlrabi zu erkennen sind. Seinen Siegeszug im deutschsprachigen Raum begann das Gemüse aber erst im 19. Jahrhundert. Das „Allgemeine teutsche Garten-Magazin“ nennt 1815 bereits verschiedene Sorten wie den kleinen frühen Wiener, den großen Glaskohlrabi, den gemeinen grünen Kohlrabi oder den späten blauen Kohlrabi. Eine Rübe, die gar keine Rübe ist
Anders als beim Blumenkohl oder Rosenkohl, bei denen die Blütensprossen gegessen werden, wird beim Kohlrabi die verdickte, oberirdische Sprossknolle verwendet. Obwohl Kohlrabi botanisch gesehen nichts mit Rüben gemein hat, hat seine äußere Ähnlichkeit ihm den Namen gegeben: Er leitet sich ab von „caulis“ für Kohl und „rapum“ für Rübe oder Knolle, wörtlich übersetzt also: Kohlrübe. Diese „Rüben“ können übrigens enorme Größen erreichen: je nach Sorte variiert sie zwischen fünf und zwanzig Zentimeter, und so mancher preisgekrönte Kohlrabi knackte locker die Zehn-Kilo-Marke.
Schließlich ist Kohlrabi wie jedes Gemüse Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung. Er enthält vor allem viele Mineralstoffe wie Kalium, Calcium, Phosphor, Magnesium und Eisen. Auch Vitamine hat Kohlrabi in Fülle zu bieten, vor allem Vitamin C, Vitamin A, Vitamin B1 und Vitamin B2. Das macht ihn für Rohkost-Diäten interessant, da die Vitamine im ungekochten Zustand erhalten bleiben. Auf jeden Fall sollte man die Blätter, sofern sie noch nicht verwelkt sind, mitessen: Sie enthalten im Verhältnis zum Gewicht deutlich mehr Nährstoffe als die Knolle selbst. Übrigens: Während die Deutschen ihr Lieblingsgemüse in der Regel gedünstet als Beilage verzehren, hobeln und konservieren ihn die Franzosen gerne wie Sauerkraut. Einfach mal ausprobieren!